"Der Phallus bleibt immer von der Heimsuchung des Penis bedroht"

Unbedingt lesen! Der Satz in der Überschrift stammt aus diesem Krautreporter-Interview* mit der ehemaligen Prostituierten Simone. Sie bezieht sich dabei auf die Gedanken einer anderen Simone, Simone de Beauvoir, zur männlichen Lust und all ihren Konsequenzen.

Das Thema Prostitution verdient einen eigenen Beitrag, eigentlich sogar eine ganze Reihe von Beiträgen, aber viel erfrischender als Simone kann man dazu kaum Stellung nehmen. Anders als die meisten Medien malt sie nicht schwarz/weiß, sondern bietet neue Blickwinkel und stellt Fragen, die man in der öffentlichen Diskussion vermisst. Hier spricht eine kluge Frau, die was zu sagen hat.



* Die Krautreporter machen bisher keinen schlechten Job, finde ich.

Kurze Neuigkeiten

Tabea ist weiterhin eine Wucht in meinem Leben. Wir verändern unsere Beziehung stets ein wenig und werden dabei gemeinsam stärker, ist mein Eindruck. Immer wieder merkt mein Herz, dass mein Mund nicht ausdrücken kann, wie sehr ich sie bewundere. Eine bessere Herzenstausendsassarin/Wunderwuzzi kann ich mir nicht vorstellen. Andere Frauen bleiben jedoch ein Thema, mal konkreter, mal abstrakter. Darüber nachzudenken und zu reden hält die Spannung, so dass gar nichts weiter passieren muss.

Gute Nacht.

Primavera

Sind Frauen so notgeil wie Männer?


Buttocks

Skandal! Die EU wollte uns die Pornos verbieten!

Zwei Wochen ist es jetzt her, dass das EU-Pornoverbot durch alle Medien schwappte. Denn statt einfach zu bestimmen, dass es keine Pornovariante der EU niemals nicht geben dürfe, wollte es viel ernstere Dinge regeln.

Da wurde ein Verbot "aller Arten von Pornografie" in der EU gefordert. Hinter dieser simplen wie weitreichenden Forderung steckte der FEMM-Ausschuss (Rechte der Frau und Gleichstellung der Geschlechter) des EU-Parlaments, der die EU-Kommission in einem Initiativbericht auffordert, Maßnahmen zu ergreifen, um die 1997er Entschließung des Europäischen Parlaments zur Diskriminierung von Frauen in der Werbung, insbesondere im Hinblick auf das Verbot von Pornographie in dieser, umzusetzen.

So weit, so klar. Also nix fickificki, damit es den Weibern besser geht.

Im Text fiel dann die berühmte Formulierung des Verbots "aller Arten von Pornografie in den Medien". Die Empörung in eben jenen ließ nicht lange auf sich warten. #aufschrei! Shitstorm. Lahmgelegte E-Mail-Postfächer. Schreiende Kinder, hysterische Frauen und verzweifelte Männer. Nie wieder Pornos! Nirgends! Nicht mal im Internet, jedenfalls im EU-Teil davon.

Gut, mich hatten sie schon fast überzeugt, als es hieß, dass natürlich auch "50 Shades of Grey" verboten würde. Scheiß auf die Kollateralschäden, der Schinken gehört weg aus den Regalen! Aber  ich schlief nochmal ein paar Nächte drüber - natürlich nicht ohne mir vorher noch ein paar Schmuddelstreifen anzuschauen. Alles legal. Noch.

Inzwischen wurde getwittert, geschrieben, geschrien, interviewt, dementiert und schließlich abgestimmt. Irgendwer bei der EU hatte den Braten gerochen (oder sich vorgestellt, was das Verbot für ihn persönlich bedeutet hätte), und das Verbot verschwand so schnell, wie es gekommen war. Die Medien hatten gewonnen. Die Twitter-Empörten auch. Und die Freiheit! Ja, die Freiheit hatte am meisten gewonnen!

Bloß einen Verlierer gab es: das zwinkernde Auge. Das hatte die Abgeordnete Kartika Liotard nämlich im Sinn, als sie im Frauenausschuss diesen Vorschlag unterbreitete. Nachzulesen ist das in diesem vorzüglich recherchierten Text. Ich darf zitieren (noch):
Die für den Text verantwortliche Abgeordnete Kartika Liotard machte während der Debatte klar, dass der Vorschlag nicht vollständig ernst genommen werden sollte. Stattdessen sollte einfach nur Aufmerksamkeit auf diese Themen gelenkt werden. Als sie schrieb, dass sie „alle Arten von Pornographie“ verbieten wolle, war das überhaupt nicht verpflichtend gemeint und sie wollte nichts verbieten. „Jeder weiß,“ erklärte sie, dass es sich bei dem Bericht nicht um einen Gesetzesvorschlag handele. Ein nicht-legislativer Bericht wie dieser sei dazu da, die Aufmerksamkeit auf bestimmte Themen zu lenken und die Kommission zu beraten. Kurz gesagt: Sie hat ernsthaft erwartet, dass eine Abstimmung des Europäischen Parlaments für einen Text, der ein Verbot von Pornographie vorschlägt, nicht ernst genommen würde. Sie wollte lediglich auf das Thema hinweisen. Wie heißt es bei Alice im Wunderland: „Die Frage ist, ob man das machen kann, daß Wörter so viel Verschiedenes bedeuten.“
Die Antwort auf die Frage lautet wohl: Mit Medien, die am liebsten über Skandale berichten, kann man alles machen.

Zum Glück bin ich nicht (immer) hetero

Aus Spaß sage ich, dass mir vieles egal ist, wenn es mal wieder heißt: "Toni, warum bist du eigentlich immer so entspannt?" Nun kenne ich dank der Wissenschaft den wahren Grund. Kanadische Forscher haben herausgefunden, dass offen schwule und bisexuelle Männer geringere Mengen des Stresshormons Cortisol im Blut haben. Wer also sein Coming Out hatte, lebt entspannter.

Nehmen wir für einen Moment an, dass diese Studienergebnisse tatsächlich die Realität widerspiegeln (eine gewagte Annahme, ich weiß). Woran liegt es dann? Warum haben Heten mehr Stress? Bisher kenne ich drei Theorien:
  1. Tabsie vermutet, es liegt auch an den Genen, denn die sind eh Schuld dran.
  2. Dan Savage meint, dass heterosexuelle Männer mehr Stress mit ihrer sexuellen Identität haben, weil sie dauernd beweisen müssen, dass sie wirklich nicht auf Schwänze stehen. Das ist ja auch wirklich anstrengend.
  3. Stephen Colbert schließlich liefert die überzeugendste Begründung: Schwule sind so entspannt, weil sie nicht mit Frauen herumschlagen müssen. Macht Sinn.
 Weitere Hypothesen sind willkommen. Was denkt ihr? Und wie steht es um euer Cortisol-Level?

Schönheit mit Köpfchen

Halbe Menschen gibt es im Joyclub an jeder Ecke: Da werden im Hauruckverfahren die eigenen Köpfe abgeschnitten oder mit schwarzen Balken überklebt, bloß damit die Nachbarn einen nicht erkennen. Es muss schnell gehen mit dem Profilfoto, denn Zeit ist Fick. Noch fix ein "Niveau" im Motto einbauen, schon die gruselige Bildästhetik verziehen.

Dass es auch anders geht, beweist das neue Tumblr Upper 3rd. Der Name bezieht sich dabei auf das obere Körperdrittel, welches dort ausnahmslos alle Bilder zeigen - bisher nur von Frauen, und das Motto Don't you ever look down, girl! deutet darauf hin, dass keine Männerbilder hinzukommen werden.

Wer also keine Joyclub-Profile mehr sehen (oder bewerten) kann, dem sei ein Besuch bei diesen Charakterköpfen nahegelegt.

Quelle: Upper 3rd