Mit Pferdefuß

Was soll man davon halten, wenn ein Pornokino mit unattraktiver Kundschaft ein Möbelstück vor die Tür stellt, um es zu verschenken? In diesem Fall handelte es sich um eine kleine Bank mit rotem Kunstlederbezug, an der prominent ein "Zu verschenken"-Schild hing und die gut sichtbar auf dem Gehweg vor dem Laden platziert war. Man möchte gar nicht wissen, wo diese Bank vorher stand, aber man kann sich's denken. Möglichen Interessenten sei deshalb geraten, hier mal eine Ausnahme zu machen und bei diesem geschenkten Gaul einen besonderen Fokus auf die Mundhygiene zu legen.

Gestern gesehen

Was ist unappetitlicher als ein dicklicher, ungepflegter und vor sich hin rotzender Mann, der gerade aus einem Pornokino kommt?

- Derselbe Typ mit einem Zewa an seinem Schuh.

Tonis Tipps für spielfreudige Paare

Inspiriert von unserem jüngsten Treffen mit Esther und Ferdi habe ich darüber nachgedacht, wie man ein erstes Kennenlernen zu viert außergewöhnlich gestalten kann. Es muss schließlich eine Welt jenseits des bekannten "Dann bis morgen um halb acht in der Pizzeria" geben.
Wie wäre es zum Beispiel mit den folgen Alternativen?

  • Das erste Treffen findet in zwei Cafés statt, jeweils zu zweit. Kein Paar verrät vorab, wer wohin geht (das war die Variante, die wir mit Esther und Ferdi gespielt haben).
  • Wir organisieren eine Autofahrt zu viert, nach deren Hälfte der Fahrer oder der Beifahrer mit einem Partner von der Rückbank die Plätze tauscht.
  • Umweltfreundlicher wäre eine (Rad-)Wanderung oder ein Spaziergang in zwei Zweiergruppen zum gleichen Ziel, aber über unterschiedliche Zwischenhalte. Die Halte können beliebig ausgewählte Orte sein: Eine Sitzbank am Waldesrand, ein See, ein Café, eine Wohnung, ein öffentliches Gebäude oder ein Park.
  • Wir gehen zu viert ins gleiche Kino, aber in unterschiedliche Filme. Hinterher setzen wir uns zu viert ins Kinocafé und berichten einander, bei wem das Popcorn zuerst geraschelt hat. Ganz Mutige gehen gleich ins Pornokino, dann leider ohne Popcorn.
  • Wer Schnitzeljagden mag und die passenden Ausrüstung hat, kann sich auch dem Geocaching in Zweiergruppen hingeben.
  • Oder wie wäre es mit einem Dinner im Dunkeln an zwei getrennten Tischen?
  • Wer lieber selbst kochen möchte, lädt zum Dinner zu sich nach Hause: Zwei kochen in der Küche, während die anderen Zwei sich im Nebenzimmer auf das Essen vorbereiten. Wenn das zu unfair ist, müssen die Letztgenannten am Tag danach backen, während die zwei Köche es sich derweil auf der Couch gemütlich machen.
  • Wir treffen uns am Fluss, jeweils zwei von uns auf einer Seite. Dann gehen wir spazieren. An jeder Brücke wird gewechselt. Achtung: nur möglich mit Fluss!
Aufmerksame Leser haben sicherlich gemerkt, dass viele dieser Szenarien in der freien Natur spielen. Wer gute Ideen für Innenraum-Spiele hat, möge sie hier mitteilen. Und Ideen fürs zweite Date sind ebenso gern gesehen.

Trinken Sie immer genügend Ouzo!

Unsere aus dem Ruder gelaufene Weinverköstigung mit Maria und Sebastian verlangte nach einer Wiederholung, da waren wir uns mit den Beiden einig. Wir entschieden uns für eine Fortsetzung unter anderen Vorzeichen: Essen beim Uiguren-Imbiss, dann einen halben Liter Ouzo beim Rotlichtviertel-Griechen (für drei Leute, wohlgemerkt, weil ich abstinent blieb) und schließlich vier Karten für das angeblich plüschigste Pornokino der Stadt. Wer kann schon Plüsch widerstehen?

Tabsie und ich waren vor zwei Jahren das erste Mal gemeinsam in einen solchen Ding, aber dies hier war anders. Barocke Deko statt putzfreundliches Plastik, eine echte Theke mit einer echten Bardame, 14 verschiedene Räume (es wurde großzügig gezählt) und tatsächlich, haltet euch fest: Publikum!  Deutlich mehr als die zwei Typen mit dem Rucksack vom letzten Mal, wenn auch nicht deutlich angenehmer. Der übliche Herrenüberschuss (>90% vor unserem Auftritt) mit dem üblichen Altersdurchschnitt (>>40) und der üblichen Anhänglichkeit. Wo immer wir uns hinbewegten, folgten uns mindestens fünf Herren, die uns nicht kannten, sich aber offensichtlich Großes erhofften.

"Nehmt mich in die Mitte, ich will nicht hinten laufen. Die Letzten verschwinden immer", flehte uns Maria an, als wir beschlossen, den Laden zu erkunden und mindestens einmal in jeden Raum zu schauen. Das reichte auch, denn viel gab es nicht zu bestaunen. Die meisten "Räume" waren klein und leer, was für Maria den Vorteil hatte, dass sie nicht so schnell verloren gehen konnte.

Als wir nach fünf Minuten durch waren, hatte sich hinter uns eine beachtliche stille Herde versammelt, die irgendwas erwartete. Wahrscheinlich konnten die Herren ihr Glück nicht fassen: gleich zwei junge Mädels im Club! Hurra!
Wir versuchten, die Stimmung zu beruhigen, indem wir uns zu viert an der Bar niederließen und die großzügigen Getränkegutscheine einlösten. Zwei Gratisdrinks für jeden stillten unseren Durst und verhinderten effizient, dass der hart erarbeitete Alkoholspiegel (s.o.) zu schnell absank.

Während wir tranken und sprachen, wurde am Foltertisch nebenan eine nackte Frau von ihrem Herren gequält, natürlich leidenschaftlich begleitet von einer wechselnden Zahl Wichser. Angezogen von den Schreien der Sub wollte Maria auch was von der Show sehen, konnte aber leider zu selten an den breiten Schultern der Wichser vorbei einen Blick erhaschen, obwohl sie sich nach Kräften auf die Zehenspitzen stelle. Welch Glück, dass sie dabei nicht einem starken Fremdling in die Arme fiel! Die Nacht wäre anders verlaufen.

Als die Show zu Ende war oder in einem anderen Raum stattfand (wir waren uns nicht sicher), machten wir unser eigenes Ding. Zwischen den Barstühlen wechselten wir beherzt durcheinander, wie uns die Lippen führten. Hände suchten Haut, Lenden suchten Lust und Zungen suchten Zauberei. Unser kleines Techtelmechtel zu viert blieb relativ harmlos für das, was an Ort und Stelle möglich gewesen wäre, aber es reichte, um den bierseligen Mob anzulocken. Tabsie und Maria schwören jedenfalls, dass sie Hände am Arsch spürten, die nicht Sebastian oder mir gehört haben können. Im Nachhinein wird klar, warum zum Beispiel der Herr neben uns so zufrieden gelächelt hat, obwohl wir ihm offiziell eine Abfuhr erteilt hatten. Der Schlingel.

Irgendwann waren die Freigetränke getrunken, die wirklich letzten Spanner abgewehrt und alles gesagt, was gesagt werden musste. Ein Blick in unsere Runde besiegelte die nächste Station unserer nächtlichen Reise. Ab ins Hotel! Wir verabschiedeten jeden Wichser mit Handkuss, räumten unsere Spinde leer und waren schneller draußen, als irgendwer "Ouzo" sagen kann. Voll Porno!