The Wolf of Wall Street

Quelle: screencrush.com
The Wolf of Wall Street: eine durchgeknallte Satire über einen geldgeilen, skupellosen Broker an der Wall Street. Leonardo DiCaprio als Jordan Belfort dröhnt und fickt sich innerhalb von drei Stunden in beeindruckender Manier durch diesen Film, der von vorne bis hinten knallig, schnell und maßlos ist. Wann gab es zuletzt so viel Koks und Nutten - vor allem in einem Hollywood-Film? Scorsese scheint inzwischen alt genug zu sein, um auch vor entblößten Pussies auf dem Schirm keine Scheu zu haben. Ich habe sie nicht gezählt, aber es gab sie in überraschend hoher Frequenz.

Jordan Belforts Ziele im Leben sind ein einziges Klischee:
  • Geld
  • Macht
  • Drogen
  • Sex
Er ist arm und wird reich. Mit dem Reichtum kommen die Macht, die Drogen und der Sex. Die Filmfigur Jordan Belfort ist also eine wahr gewordene Männerfantasie: unbegrenzter Spaß, die heißesten Frauen, keine Konsequenzen.

Ich fühlte mich bestens unterhalten, der Film wurde nie langweilig. Lag es daran, dass alle fünf Minuten ein Fick, eine Orgie oder mindestens ein prächtiger Hintern zu sehen waren? Ich glaube, ich war an dem Abend einfach anfällig für die oben genannte so verlockende Fantasie. Auf dem Schirm tauchten reihenweise "perfekte" Frauen auf, die alle Anfang 20, braun gebrannt und superknackig waren. Hinreißende Körper. Sündige Lippen. Fantastische Brüste. Sie waren durch die Bank Verführerinnen, Huren, Schlampen oder Nymphomaninnen. Und alle taten, was unser Held wollte, entweder weil er sie dafür bezahlte oder weil sie ihn geil fanden. Wer wäre nicht anfällig für solche Verlockungen?

Genau wie eine gute Fantasie überhöhte der Film die Charaktere und ihre Handlungen. Jordan Belfort benahm sich wie ein kleiner Junge, der sich alles nehmen konnte, was er wollte. Werden Männer so, wenn sie sich von Regeln frei machen? Es gibt ja durchaus Bezüge zur Realität, nicht nur weil der Film auf tatsächlichen Geschehnissen beruht, sondern auch weil er deutliche Parallelen zum Ergo-Skandal von vor ein paar Jahren zeigt (Stichwort Gellert-Therme). Neigen Männer im Vertrieb, die oft eine eingeschworen Gemeinschaft bilden, besonders zu solchen Eskapaden? Die Kollegen im Film gaben sich gemeinsam dem Koks und den Nutten hin, übrigens auch eingeteilt in drei Kategorien wie damals in Budapest. Gruppendynamik im Sandkasten.

Oft gilt es als positiv, wenn vom "Kind im Manne" die Rede ist. Kindliche Freude wird allgemein begrüßt. "Ich will nie erwachsen werden", wird als bewundernswert romantische Sicht aufs Leben interpretiert. Wer das innere Kind bewahrt, hat mehr Freude am Leben und kommt sympathischer rüber. Jeder mag das. Aber im Film wird gezeigt, was passiert, wenn ein Mann das Prinzip zu Ende denkt und lebt. Da ist der kleine Junge maßlos und süchtig nach allem, nach dem man süchtig sein kann. Das führt natürlich auch zu Problemen (FBI, Börsenaufsicht, stinkige Ex-Frauen) in Jordan Belforts Leben, wird aber überdeckt von der konstanten Geilheit seines Lebensstils. Wer denkt schon an seine Ex-Frau, wenn die nächste junge Pussy dir gerade zu verstehen gibt, dass sie sich nach dir verzehrt?

Quelle: chicagonow.com

Mit Vernunft betrachtet ist diese Lebensweise natürlich krank und nicht nachhaltig, was im Film auch zum Ende hin deutlich wird, aber die Vernunft schaltet man sehr bequem mit dem konstanten Rausch aus, dem man sich hingibt. Auch in diesem Aspekt zeigen sich die Parallelen zu einer Fantasie, der man sich hingibt, nachdem man die Vernunft ausgeknipst hat. Sie hat dort auch nichts verloren, denn sie stört nur. Wenn man erst einmal drin ist, ist es so leicht, sich gehen zu lassen. Ich brauchte gestern nur eine Szene, um mich in eine Welt voller Traumfrauen zu träumen. Ich war umringt von "Was wäre wenn..."-Fragen und "Einmal so eine Frau..."-Theorien. Dafür hätte ich den Filmproduzenten jeden Oscar hinterher getragen.

Vernünftig betrachtet gibt es solche Träume nur im Kino. Natürlich sind die Schauspielerinnen zu diesen Träumen auch in der Realität so attraktiv wie auf der Leinwand, trotzdem lassen sich die geskripteten Szenen und Dialoge im echten Leben nicht finden, Fantasie hin oder her. Die Energie solcher gedachten Sünden resultiert auch aus ihrer Flüchtigkeit. Träume zerplatzen leicht, entweder durch Zeitablauf oder indem man versucht, sie zu leben. Wie oft schon habe ich probiert, den perfekten Schwanz zu lecken, und wie oft bin ich gescheitert? Die Zahlen sind identisch. Ich glaube aber, dass manche Fantasien es wert sind, sich an ihrer Umsetzung zu versuchen - gerade die, die sich im Kopf festgesetzt haben. In der Regel wird es beim Versuch bleiben, aber dann hat man eine Einsicht gewonnen und ist im besten Fall wieder ein freier Mensch, der einen geschärften Blick für sein reales Glück bekommt.

Für viel Geld

Ich muss es sofort runter schreiben.
Keine Musik anmachen.
Keine Ablenkung.
Die Worte wieder aufgreifen, die Felix vorhin bei einem Kaffee in meinem temporären Speicher abgelegt hat.

Felix ist ein feiner Mensch, der auf einer ähnlichen Welle reitet wie ich. Zumindest habe ich jedes Mal, wenn wir uns treffen, dieses Gefühl. Felix ist nicht der einzige Mensch, den ich über Joy -ach!- kennengelernt habe. Aber Felix an sich ist recht einzigartig. Auch seine Art zu erzählen.

Und heute erzählte mir Felix folgende Geschichte über einen Besuch im Swinger Club, der sich bei ihm bis heute sehr stark eingeprägt hat. So seltsam war er.

Felix hatte sich mit seiner Spielpartnerin Anna in einen Swinger Club in der baden-württembergischen Provinz aufgemacht. Ein Ort voll eher weniger attraktiven Männern und fa---an dieser Stelle wurde ich von einem Telefonat unterbrochen: Karl, mein allerallerallererstes Joy-Model rief an, um einen Termin für ein neues Shooting auszumachen. Juchu! Also, zurück zum Thema:--- szinierenden, derben Dialekten. Felix und Anna fanden das alles sehr lustig, aber wenig erotisch.

Als Felix zur Bar ging, um Drinks zu holen, kommt ein auffällig attraktives, auffällig junges Mädchen zu ihm, stellt sich neben ihn und nimmt umgehend Körperkontakt mit ihm auf. Der Beginn eines Gesprächs: ob Felix mit ihr Sex haben wolle. Felix so: Oh. Ja. Er sei aber nicht allein da. Zeigt auf Anna. Das Mädchen: das sei ok. Anna steigt kurz darauf ein, will mehr vom Mädchen erfahren, weil die Situation gar so schräg ist. Das Mädchen: ein Bekannter ihrer Mutter habe veranlasst, dass sie hier im Club sei. Der würde ihr 1.000 € zahlen, wenn sie mit jemandem Sex haben würde und er zuschauen dürfe. Und grundsätzlich habe sie ja viel und gern Sex. Und sie habe sich jetzt halt den attraktivsten Kandidaten für diesen Zweck ausgesucht (Ganz klar: Felix. Felix schneidet nicht nur in einer provinziellen Bumsbar gut ab, er fällt auch im normalen Leben als überdurchschnittlich aus dem Rahmen).

Felix, mit der nötigen Lebenserfahrung gewappnet: ob sie das Geld schon habe. Das Mädchen: nein. Felix haut sich innerlich an den Kopf. Mensch, sie müsse sich doch das Geld vorher geben lassen...! Felix und Anna lassen sich auf den Deal ein, der sich anfühlt als sei er irgendwie ganz knapp an der Kante. Aber gut. Der Mann, dessen Begehren sich darauf beschränkt, dass er zuschauen will, wenn das Mädchen Sex hat, stellt sich als ungefähr Mitte 50, dicklich, mit Migrationshintergrund heraus. Er sitzt die ganze Zeit über in einem Sessel, wichst nicht, macht nichts, schaut nur.

Felix und Anna beginnen auf einem exponiertem Bett ihr Spiel mit dem Mädchen. Felix hat den Eindruck: das Mädchen hat doch irgendwas genommen. Sie wirkt so komisch euphorisch. Eine Männertraube bildet sich um das Bett. Felix und Anna steigen irgendwann aus und ziehen sich zurück, denn es wird immer schräger: die Männer beginnen, das Mädchen von allen Seiten anzufassen. Das Mädchen gibt sich nun völlig wahllos den Männern hin. Sämtliche Körperöffnungen, alles. Nur noch krass. Und bizarr. Ein dicker Mann kniet auf Felix Unterbux. Er befreit sie und holt sie sich zurück.

Mir bleiben die Worte weg. Ich so: mich würde interessieren, was mit dem Mädchen ist.

Felix nur: Lost. In meinen Augen, lost.